Ölwechsel 6R60 alias ZF 6HP26

  • Allgemein:


    Das Ford 6H60 Automatikgetriebe ist eine Kopie vom äußerst erfolgreichem ZF 6HP26.
    Diese Automaten sind wartungsfrei mit speziell entwickelten teilsynthetischen ATF-Ölen befüllt.
    "wartungsfreie Befüllung" bedeutet dabei das von nomalen Betriebsbedingungen ausgegangen wird.


    Beim Fahren mit sehr hohen Betriebstemperaturen tritt
    dadurch eine erhöhte Alterung bzw. ein erhöhter Verschleiß dieser ATF-Öle auf.


    Betriebsbedingungen wie:
    - häufiges Fahren mit Anhänger
    - Autobahnfahrt mit höheren Geschwindigkeiten
    - sportliche Fahrweise
    sind Faktoren die dies verursachen.


    Ein Ölwechsel sollte man zwischen 80.000 - 120.000 Km, oder aber alle 6-7 Jahre (je nach Belastung) durchführen.
    Hierbei bitte beachten daß nur jeweils das freigegebene ATF-Öl für den Ölwechsel verwendet wird.
    Der Ölwechsel ist nach den entsprechenden Vorschriften durchzuführen.


    Die Getriebe verfügen über keinen Ölmesstab mehr wie früher.
    Der Ölstand kann nur mit einer Hebebühne oder Grube geprüft werden.
    Einen Ölwechsel kann jeder selber durchführen.
    Bitte dabei sehr sauber und genau arbeiten!


    Wie alle anderen Öle auch altert eben auch ein Getriebeöl.
    Durch Abrieb und Kondensat (Öl zieht Wasser) nimmt die Schmierleistung ab und Korrossion wird begünstigt.
    Die verringerte Schmierleistung erhöht den Schlupf der Kupplungen und Bänder was den Schltkomfort beeinträchtigt,
    dies kann sich bis hin zu heftigen Schlägen auswirken.
    Das Getriebe wird diesen Zustand mit einem kapitalen Schaden dann beenden.



    bebötigt für einen Ölwechsel wird:
    - neue Ölwanne (Ölfilter ist in der Ölwanne integriert)
    - neue Einfuellschraube
    - 6 Liter Getriebeöl ZF Lifeguardfluid 6 (BMW: 8322 0142 516, Audi: G 055 005 A2) oder Liqui Moly 3687 TopTec ATF 1800, oder Shell M-1375.4
    - 8er Inbus
    - 27er Torx
    - nen Auffangbehälter für´s Altöl
    - ein paar Dosen Bremsenreiniger
    - ein paar Lappen
    - Infrarot Laser Thermometer


    Die Arbeitsschritte:


    1: Ablassen des Öls

    - das Fahrzeug warmfahren
    - Ölwanne mit Bremsenreiniger säubern
    - Einfüllschraube gründlichst reinigen
    - Fahrerseitig die Einfüllschraube mit 8er Inbus lösen und entfernen
    - Ablassschraube durch 8er Inbus entfernen
    - Ölwanne abbauen (21 Stück 27er Torx-Schrauben M6x28,5)
    - Öl weiter abtropfen lassen, es können noch ca. 1,5 Liter rauskommen
    - alten Ölfiliter auf O-Ringe prüfen, evtl noch aus Getriebe entfernen


    2. Die Reinigung:


    -Dichtungsfläche am Getriebe für die Ölwanne reinigen
    -neue Dichtung auf neue Ölwanne aufsetzen
    -neuen O-Ring auf Filter aufbringen
    -Ölwanne mit 10 Nm montieren
    -Einfüllschraube und Ablassschraube reinigen
    -Ablaßschraube mit 35 Nm anziehen


    3. Öl Einfüllen


    Das Befüllen am besten zuzweit durchführen, denn die Ölstandsmessung soll nur bei laufendem Motor erfolgen
    Das Getriebe muß beim Einfüllen des Öls abgekühlt sein.


    - Motor aus
    - Getriebe in Stellung "P"
    - Getriebeöl auffüllen bis dies überläuft (ca. 4 Liter)
    - Motor starten, nur im Standgas laufen lassen
    - weiterhin Öl bis zum Überlaufen ergänzen
    - Bremse treten und im Standgas alle Gänge mehrmals mit Pausen von ca. 5 Sekunden durchschalten
    - weiterhin Öl bis zum Überlaufen nachfüllen
    -zwischen 30°C und 50°C Öltemperatur tritt das überschüssige Öl aus der Einfüllöffnung aus
    (hiefür das Infrarot Laser Thermometer verwenden)
    -Einfüllschraube mit 30 Nm anziehen


    Achtung: das Getriebeöl darf sich beim Befüll- und Messvorgang nicht über 50 Grad erwärmen.


    Kiste aus der Halle/Garage fahren und :putz:
    Fertig!

  • Super vielen Dank für den ausführlichen Bericht.
    Darf die Temperatur nicht über 50 Grad steigen da sonst das Thermostat aufmacht und die Messung verfälscht?
    Bei youtube gibt es Videos wo ein kleiner Messstab verwendet wird. Ich dachte dieser steckt in der Wanne.


    Gute Nacht!

  • Ja, jetzt bin ich auch nen bissl irritiert. Dachte der Dip Stick sitzt seitlich und dadurch wird auch die Befüllung vorgenommen ?

    2005`er XLS, 4.0 SOHC, LPG Prins
    2001`er XLT, 4.0 SOHC, Bigas LPG

    Einmal editiert, zuletzt von Mommel ()

  • Die Temp. darf nicht höher steigen da sonnst der Ölstand nicht mehr stimmt.
    Das ist Fakt und wird von ZF ausdrücklich erwähnt.
    Den genauen Grund kann ich nicht nennen, ich hab bis jetzt immer peinlichst darauf geachtet.


    Kommt bitte nicht durcheinander:
    Ford 6R60 <-> 6R80
    ZF 6HP26 <-> 6HP26X <-> 6HP28 <-> 6HP28X
    alles die gleiche Basis und wird nirgends genau getrennt aufgeführt.
    In den einzelnen Typen gibt es wieder Unterschiede.
    - mit/ohne mini Peilstab
    - mit Filter in Ölwanne integriert
    - Filter extra
    - Wanne Kunststoff oder Metall
    .....

  • Ach ja: die Teile sind gut, können aber auch noch guter* gemacht werden.


    *Guter: die Bezeichnung eines Kleinkindes für "besser"


    Ich erinnere mich, dass du mir das schon mal erzählst hast, als ich bei dir war.....:)
    Auf jedenfall weiß ich wen ich fragen könnte.......;)
    Der Ford Explorer fährt sich mit dem 6r60 Getriebe aber auch so schon sehr gut........aber guter ist natürlich besser....

  • Ich hab heute mal das Getriebeöl gewechselt, auch wenn es ja eigentlich erst bei 150.000 Meilen fällig ist. Der Ford Explorer hat jetzt etwas über 80.000 km runter
    Es wird im Grunde gemacht wie beschrieben.
    Ich hab trotzdem mal den Auszug aus dem Ford Werkstatthandbuch angehängt.
    Was sich Ford allerdings dabei gedacht hat, dass man erstmal nur 3.3 Liter einfüllen soll........am Ende hab ich knapp 8 Liter reingekippt.....das hat ziemlich gedauert. Immer schön das Auto hoch auf der Bühne und wieder runter. Dadurch das ich nicht wußte wieviel noch rein muss, hat sich das ziemlich gezogen bei 0.3 L Schritten..... :lol: