Virtuelle Baumstämme? Wann sollte ich den Allrad nicht einschalten

  • Moin Moin aus der norddeutschen Tiefebene.


    Ich bin seit 12/05 Besitzer eines Ford Explorer1, EZ 03/95. Uns fehlen im Hamburger Umland zwar die Berge, aber wir haben auch so jede Menge "Gelände" ( vor allem bei Ebbe...). Nun ist mir bei einer nächtlichen Überlandfahrt folgendes passiert:


    Da bei -14°C das Schneetreiben immer dichter wurde und langsam die Straße verschwand, entschied ich mich wärend der Fahrt den 4x4 einzuschalten, was problemlos und wie schon einige Male vorher funktionierte. Nach längerer, gleichmäßiger Fahrt mußte ich kurz stoppen und beim Wiederanfahren hatte ich kurz das Gefühl die Räder (aber wohl nicht alle...) würden durchdrehen. Nach einer Strecke von ca. 2 km bog ich ab und fuhr in eine große Lagerhalle (..natürlich durch´s offene Tor :P) und wollte den Ford Explorer "parken". Dabei mußte ich die Lenkung stark - aber nicht bis zum Anschlag - einschlagen, und nun kommt´s (!!) plötzlich bockte der Wagen, Rucke in der Lenkung, Motor stirbt fast ab, als wenn Baumstämme quer vorm Wagen liegen und er diese cm-weise wegschiebt.


    Mit dem Abschalten des 4x4 verschwindet das wieder ?(Seit dem habe ich 2 mal den 4x4 zu Testzwecken aktivier und bei langsamster Fahrt getestet. Immer bei starken Lenkeinschlägen tritt "ES" wieder in Erscheinung. Bei Geradeaus und leichter Kurve - nix !


    Anmerkung: Seit dem 1. auftreten dieses Fehlers sind die Temp. nicht höher als -4°C gewesen. (Bis heute, hab mich aber noch nicht getraut es wieder zu probieren, will ja nichts kaputt machen...)


    "Kann meinem Ford Explorer gehilft werden....??"

  • Moin Peterchen ...


    da hattest du wohl ein normales 4x4 Phänomen erwischt...


    4x4 und Kurven ist nur auf losen Untergrund stressfrei möglich.
    Der Allrad ist nur auf losen Wegen, Rasen, Schotter oder Schnee/Eis sinnvoll und einsetzbar.
    Der Antrieb baut " auf auf festen trockenen Boden Verspannungen" auf
    NEIN es ist nichts defekt

  • Jaa, Hallooo erst mal..! :)


    Also hier ein paar Gedanken zu deinem Bericht:


    1.) Den 4x4 darfst du nur auf rutschigem Untergrund verwenden, sonst gibt's extreme Verspannungen im Antriebsstrang und das würde sich dann so anfühlen, wie du die "Baumstämme" beschreibst.


    2.) Um den 4x4 zu deaktivieren, genügt es den Schalter zu drücken. Aber um die Freilaufnaben zu entriegeln, musst du bei deaktiviertem 4x4 ein paar Meter rückwärts fahren.


    3.) Die grausamen Geräusche beim Fahren im 2WD Betrieb mit eingeschlagener Lenkung können von bedienten Kreuzgelenken an der VA und nicht entriegelten Freilaufnaben kommen - wäre ein ganz typisches Erscheinungsbild beim Ford Explorer0/1.


    Also: schalt den 4x4 aus und fahr' ein paar Meter rückwärts. Wenn es dann noch immer grummelt bei eingeschlagener Lenkung, hat zumindest eine Freilaufnabe nicht entriegelt und es gibt Spiel an den Kreuzgelenken.


    Am VA-Differential kann's höchstens liegen, wenn derAllrad zugeschaltet ist - also Entwarnung was das angeht. :)

  • :top: Jo, so muß es gewesen sein! Klar, draußen Nogripp, drinnen Nurgripp und bei meinen "Tests" war wohl auch mehr Haftung da als gut tut..! Ich weiß ja: R T F M ! ("Read the fucking Manual") Aber leider sind da wohl nicht mehr alle Seiten drin (...war ja n´Gebrauchtwagen)


    Aber schon mal an alle : Vielen Dank für die Information, freue mich über die schnellen Reaktionen.


    Da ich bisher noch gar keine Erfahrungen mit Allradern habe, werde sicher noch mit dem einen :ditsch: oder andern ?( "Babyeierkram" die Ford Explorerwelt nerven, sorry im Voraus.

    Einmal editiert, zuletzt von Peterchens Mondfahrt ()

  • Hi,


    da dieses *Verständnisüroblem* betreffend dem Allrad immer wieder auftaucht hier mal ein wenig ausführlicher was zu deinen *virtuellen Baumstämmen* geführt hat.


    Wenn der Allrad zugeschaltet ist sind die VA und die HA fest mit einander verbunden. Dieses ist bei geradeausfahrt kein Problem, nur bei Kurvenfahrten bauen sich durch die unterschiedlichen Raddrezahlen der VA und der HA sowie der jeweils Kurveninnen und -aussenseite Verspannungen auf welche zu Verwindungen im Antriebsstrang führen. Dieses nicht nur bei extremen Lenkeinschlag, sondern auch bei geringem Einschlag. Und egal welcher Untergrund vorhanden ist.


    Ist man nun auf losem Untergrund wie Sand, Matsch, Geröll oder ner Wiese so ist der Widerstand der Reifen zum Untergrund schnell üertroffen und die Verwindungen im Antriebsstrang *entladen* sich durch ein durchdrehendes Rad, oder auch mehrere. Auf Eis ist es ebenso. Bei Geländefahrten auf recht festem Untergrund kommt die Entladung meist durch den unebenen Untergrund da oft genung irgend ein Rad den Bodenkontakt verliert und dadurch frei drehen kann, oder abe rauch hier die Haftung der Reifen schneller Überwunden wird.


    Auf festem Untergund wie Beton, Asphalt oder Pflaster ist halt das Problem das die Haftung der Reifen sehr groß ist. Dadurch bedingt bauen sich halt sehr große Kräfte sprich Verwindungen auf. Diese werden dann im günstigsten Falle dadurch entladen das ein Rad durchdreht, oder auch mehrere. Im schlechteren Falle gibt halt ein Bauteil am Allradsystem nach, sprich es wird teuer. Denn oft verabschieden sich dann die Schiebestücke an den Kardanwellen, oder auch mal ein Verteilergetriebe, oder auch ein Kreuzgelenk.


    Was oft nicht beachtet wird das sich solche Verspannungen auch durch unterschiedlichen Luftdruck an VA und HA sowie durch entsprechend unterschiedliche Profiltiefe an den Reifen bilden können.


    Das sollte man bei den Reifen und dem Umgang mit dem Reifen nicht nur wissen, sondern auch beherzigen. ;) Dann sollte einem langem Allradleben nichts im Wege stehen. #jubel# #jubel#


    Gruß
    Roland