Die Bezeichnung "Dogleg" war mir vor dem Explorer und bevor ich das Board kannte nicht geläufig.
Ich hätte immer gesagt "Schweller" durchgerostet. Das trifft es aber nicht ganz, denn das Dogleg ist schon speziell weil es, quasi als Doppelung, über dem eigentlichen Schweller sitzt.
Solange die Schwellerverkleidung nicht demontiert ist macht eine Feststellung des Schadenumfanges nur bedingt Sinn. Fast der gesamte rostgefährdete Bereich versteckt sich hinter der Schwellerblende. Das erklärt auch das ein Fahrzeug mit durchgerosteten Schwellern unter Umständen ungerechtfertigt in den Genuss einer neuen TÜV Plakette kommen kann.
Erste Hinweise auf Rostschäden an den Doglegs finden sich an der Oberkante der Schwellerblende. Blüht der Rost bereits hinter der Blende hervor ist das kein gutes Zeichen. Dann unter das Auto. Schräg von hinten kann man ein kleines Stück der Unterseite des Doglegs sehen. Ein wenig reingreifen und mal kräftig mit dem Daumen nach oben drücken genügte bei unserem Ex um zu klären: "Hier muss geschweißt werden"
Also Schwellerblende runter und mit dem Schraubenzieher losgestochert.
Hier ist das Blech des Doglegs, also das äußere Deckblech bis auf einen Fetzen unten rechts bereits entfernt.
Auf diesem Bild lässt sich der ehemalige Aufbau einigermaßen nachvollziehen.
Ganz oben die Türkante
Darunter die ausgefranzte Kante des Doglegs, des Deckbleches.
Zwei Zentimeter darunter die Reste des Schwellerbleches.
Das darunter befindliche Verstärkungsprofil ist fast vollständig vorhanden
Und ganz unten der Schwellerfalz ergibt sich aus der Rückwand des Schwellers, das wäre bei anderen Fahrzeugen übersetzt der Innenschweller.
Das bedeutet der hintere Teil des Explorer Schwellers, das Dogleg ist teilweise dreilagig und extrem stabil. Bei einer nicht selbsttragenden Karossie auf Leiterrahmen um so überraschender für mich. Es widerlegt auch eindrücklich die gelegentlich geäußerte Annahme das bei Rahmenfahrzeugen die Stabilität der Karosserie nebensächlich wäre.
Begonnen habe ich mit dem Rückgrad, Schwellerrückwand aus 1,5mm Blech.
Danach habe ein Teilstück des inneren Verstärkungsprofiles ausgetauscht. Da es mit Ausnahme des Deckbleches keine fertigen Reparaturbleche zu kaufen gibt müssen diese individuell angefertigt werden.
Jetzt muss das Aussenschwellerblech wieder in das Dogleg verlängert werden und läuft auf dem inneren Verstärkungsprofil aus.
Erst jetzt ist es soweit um das eigentliche Dogleg einzubauen. Ich habe mich für einen Teilersatz entschieden da ab Türkante nach oben das Blech in einwandfreiem Zustand war.
Die Rückseite
Konstruktionsbedingt ist es nicht verwunderlich das ein Bereich mit vielen eng aufeinander liegenden Blechen, zumal ohne werksseitige Hohlraumversiegelung, zu Durchrostungen neigt. Das dieses Dogleg meiner Auffassung nach 20 Jahre gehaltenen hat spricht trotz allem für die von Ford seinerzeit verwendeten Materialien, besonders die eingesetzte Grundierung.
Für Euch ExplorerCracks hier im Forum bestimmt alles ein alter Hut. Ich war überrascht über die Komplexität der Reparatur.
Vielleicht hilft das geschriebene dem einen oder anderen Neuling bei der Reparatur oder zumindest bei der Einschätzung des Aufwandes und beim Verständnis von Reparaturkosten in der Werkstatt.
Die durchgeführten Arbeiten entsprechen meiner Einschätzung und meinen Absichten. Es gibt zahllose andere, sehr viel umfangreichere und professionellere, aber auch viel einfachere Wege zum Ziel.
Ja, alles autogen geschweißt. Und ja....30 Jahre keinen Brenner mehr in der Hand gehabt. Ästhetisch hätte ich mir manches schöner gewünscht...durchgeschweisst und stabil ist alles....aber besser gings nicht 😉.
Beste Grüße
Jürgen