Hier mal ein kleiner Bericht zum Thema Sturzeinstellung mit verstellbaren Nocken an der Vorderachse vom Explorer II.
Ich habe vorher an meinem 95er die beiden oberen Dreieckslenker und die unteren Traggelenke gegen neue ausgetauscht.
Auf der Beifahrerseite klappte das mit der Seriennahen Sturzeinstellung auf Anhieb. Trotz das ich dort den zweiteiligen Dreieckslenker gegen einen einteiligen getauscht und diesen testweise mit der originale Verschraubung - also der Viereckscheibe montiert habe.
Laut Tabelle 0,5 ° - das ist praktisch fast lotrecht.
Einstellwerte VA Explorer II.png
Auf der Fahrerseite habe ich allerdings einen Sturz von ca. 2° gemessen. Das ist schon recht viel und deutlich sichtbar.
Ursache ist hier die stark belastet und im laufe der Zeit immer mehr an Spannung verlierende Drehstabfeder.
Erst mal zum messen mit "Haushaltsüblichen" Mitteln.
Benutzt habe ich eine Wasserwaage , mit der man das Lot messen kann und die eine Gradeinteilung mit schwenkbarem Schenkel besitzt.
Gemessen habe ich immer vom Felgenoberrand zum Felgenunterrand.
Dazu habe ich mir ein passendes Stück 40er Flacheisen abgeschnitten. Dieses passt genau auf den erwähnten Felgenrand.
Das hat jetzt zwar alles nix zu tun mit den genauen Geräten in einer Fachwerkstatt, aber zur halbwegs genauen Einstellung taugt das m.E. ganz gut.
Flacheisen und Wasserwaage anlegen:
ausrichten und Ergebnis ablesen:
Zur Vorbereitung und zum Erzielen eines optimalen Ergebnis zählt erstmal den Reifendruck ringsum prüfen. Sollte Achsweise gleich sein.
Dann ringsum die Fahrzeughöhe grundsätzlich bestimmen. Also Unterkante Kotflügelverbreiterung. Sollte Achsweise auch nicht so weit links/rechts auseinander liegen. 1cm Unterschied ist akzeptabel. Laut WHB sogar 2cm.
Angleichen kann man das in begrenzten Maße durch das vorspannen oder ggf. auch etwas nachlassen der Spannung der vorderen Drehstäbe.
Ein Kompromiss wird wohl in den meisten Fällen gemacht werden müssen.
Ich habe an meinem 95er schon die kurzen Serienschrauben gegen längere Einstellschrauben ausgetauscht.
Damit habe ich die Möglichkeit den Drehstab noch stärker als normal vorzuspannen.
(Daten von den Schrauben sind m.E. schon im Forum - oder ich reiche sie mal nach)
Aber irgendwann ist auch damit Schluss.
Und zwar dann, wenn der Nocken des Drehstabes an den Rahmenquerträger anschlägt.
Eventuell kann man das erkennen. Der Pfeil zeigt auf die Kontaktstelle.
Ich habe also ganz bewusst hier das Maximum angestrebt, Da mir schon optisch klar war, das damit der negative Sturz vom Rad auf der Fahrerseite nicht ganz wegzuschrauben geht.
Und richtig - gemessen hat das zwar ein 1/2° gebracht, aber der Sturz war halt immer noch zu groß.
Also jetzt die einstellbaren Nocken einbauen.
Dazu ist es nicht notwendig die komplette Verschraubung wieder zu entfernen, da die Scheibe auf der Schraube schon die verstellbare Form aufweist.
Links original - rechts verstellbar:
Also um diese beiden Befestigungen geht es:
Hier mal im Detail die Viereckscheibe ab Werk:
Interessehalber und zum vergleichen mal die Positionen vorn/hinten ausgemessen:
Ich hatte vor langer Zeit mal für teures Geld beim Ford Händler einen kompletten Satz gekauft.
Hätte ich gar nicht machen müssen, da es diese benötigten Scheiben auch einzeln gibt. Bei RA z.B. für sehr kleines Geld.
Und besser noch als diese hier, da die Nachbauten wohl noch einen Vierkant drin haben, wo man dann die Ratsche ansetzen und Millimetergenau ein-/verstellen kann.
RA --> https://www.rockauto.com/de/mo…668360&cc=1119642&jsn=593
(2,10 € der Satz z.Zt. !)
Eingebaut sieht das dann so aus: (Mutter muss noch drauf. )
Ich habe auch hier gleich das Maximum eingestellt. Also den Dreieckslenker so weit wie möglich nach außen gestellt.
Zum Vergleich noch mal die Messwerte:
Alles was dazwischen liegt ist also der Verstellbereich.
Bei mir hat es sich herausgestellt, das genau diese Einstellung passt. Mehr geht dann halt nicht.
Ich bin hier so bei ca. 0° - 0,5°. Also ziemlich perfekt.
Auch optisch steht der Große wieder gerade da.
Probefahrt gemacht und mit der Einstellung hatte ich überhaupt keine Probleme. Der Wagen fährt 100% geradeaus. Kein Zip und Zapp nach rechts oder links. Lenkrad steht in der Mitte und die Rückstellung funktioniert auch perfekt. Spur, Vorspur und Sturz scheinen i.M. sehr gut eingestellt zu sein.
Nicht schlecht mit´ner Wasserwaage und nem Stück Flacheisen …
Das ich hier gleich an die extremste Einstellung gehen musste, sieht man aber auch an den letzten Fotos. Die schwere Seilwinde/Frontstoßstange ist für das Leben der Drehstäbe auch nicht gerade förderlich.
Einen neuen Drehstab für die Fahrerseite habe ich ja aber zum Glück noch zu liegen. Wenn es sich herausstellt, das dieser wieder nachgegeben hat. Ich rechne jedenfalls schon damit.
Für alle "normalen" Explorer reicht die Verstellung mittels verstellbaren Nocken und Drehstabvorspannung wahrscheinlich immer aus.
So, viel Text … aber vielleicht war es halbwegs informativ und es hat sich so schon für den einen oder anderen gelohnt …